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Neuigkeiten
13.06.2023

Lehrer:in werden in Deutschland: Abschlusskonferenz des Lehramtsstudierenden-Panels beleuchtet auch den aktuellen Lehrkräftemangel

Nach fast einem Jahrzehnt und drei, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten, Projektphasen fand für das Lehramtsstudierenden-Panel (LAP) am LIfBi eine Abschlusskonferenz statt. 120 Teilnehmende aus Bildungsforschung, -praxis, -administration und -politik fanden sich bei der Online-Tagung Ende Mai ein, um das Potenzial der gesammelten Daten und aktuelle Herausforderungen in der Lehrkräfteausbildung zu diskutieren.

Unterschiedliche Perspektiven auf das Lehramtsstudium in Deutschland zusammen zu bringen und zu diskutieren war nicht nur das Ziel, sondern auch das Ergebnis der erfolgreichen LAP-Abschlusskonferenz. Neben Wissenschaftler:innen und Studierenden befanden sich unter den in der Spitze 120 Teilnehmenden auch Praktiker:innen aus Schule und Lehrkräfteausbildung, Vertreter:innen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz sowie der Kultusministerien der Länder. Hochaktuell war die Konferenz angesichts des derzeitigen in Medien, Öffentlichkeit und Fachkreisen diskutierten Lehrkräftemangels, der im Grußwort von LIfBi-Direktorin Prof. Dr. Cordula Artelt und insbesondere in der Podiumsdiskussion aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet wurde.

Podiumsteilnehmende via Zoom

Eine reiche Datenernte
Dr. Hilde Schaeper, langjährige LAP-Projektleitung beim Projektpartner Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), verglich in ihrem Eröffnungsvortrag die Entwicklung des Lehramtsstudien-Panels mit Saat und Ernte eines einzigartigen Datenschatzes. Mit LAP wurde eine deutschlandweite Datensammlung über die Bildungsverläufe von (angehenden) Lehrpersonen geschaffen. Sie beinhaltet Längsschnittinformationen der Bildungsverläufe von angehenden Lehrkräften im Rahmen des Nationalen Bildungspanels, die über zehn Jahre hinweg alle Phasen der Lehrkräfteausbildung und die ersten Jahre im Schuldienst, zum Teil unter Corona-Bedingungen, abdecken.

Mit Blick auf den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse können die LAP-Daten unter anderem gezielt genutzt werden, um Empfehlungen für die Praxis und Bildungspolitik abzuleiten und zur Verbesserung der Lehramtsausbildung beizutragen.

Lehramt muss attraktiver werden: Podiumsdiskussion mit Praxis und Wissenschaft
In der abschließenden Podiumsdiskussion wurden die vielfältigen aktuellen Herausforderungen für Lehrkräfte und die Konzeption des Lehramtsstudiums in Deutschland aufgegriffen. Dazu gehörten unter anderem Arbeitszeitmodelle für Lehrkräfte, die generelle Attraktivität des Lehrberufs, der Lehrkräftemangel, der Praxisbezug im Studium und der Einsatz digitaler Medien im Unterricht. Letzteres wurde insbesondere von Tobias Raue thematisiert, der als Lehrkraft des Jahres 2021 ausgezeichnet wurde und der seit vielen Jahren zum Thema des kreativen Umgangs der Lernenden mit digitalen Tools referiert und bloggt. Mit ihm diskutierten Prof. Dr. Rebecca Lazarides (Universität Potsdam) und Prof. Dr. Barbara Drechsel (Otto-Friedrich-Universität Bamberg) als Vertreterinnen der Wissenschaft sowie Mark Rackles, ehemaliger Staatssekretär für Bildung im Senat von Berlin und Mitinitiator des „Bildungsrats von unten“, welcher im Februar 2023 gegründet wurde und der Bildungsaktivist:innen bundesweit vernetzt.

Die lebhafte und themenreiche Diskussion fassten die Moderator:innen, Prof. Dr. Ilka Wolter und Sebastian Franz vom LIfBi, mit Blick auf die Zukunft zusammen: In Bezug auf die Entwicklung der Lehramtsausbildung müssen vielfältige Anforderungen berücksichtigt werden, mit denen zukünftige Lehrkräfte im Unterricht konfrontiert werden. Dazu gehören beispielsweise der Umgang mit digitalen Medien oder der Umgang mit heterogenen Klassenzusammensetzungen, bspw. hinsichtlich Sprache, Förderbedarfen oder Migrationsgeschichte. Auch die Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte müssen verbessert werden – nicht nur, um den Beruf für mehr junge Menschen attraktiv zu machen, sondern auch, damit weniger Lehrkräfte aus dem Beruf ausscheiden oder sich nach dem Studium alternativen Berufsfeldern zuwenden.

Forschungsergebnisse und Ausblick

Einige erste Forschungsergebnisse auf Basis der LAP-Daten, die eine Vielzahl von Analysen zu Bildungs- und Berufswegen sowie zur beruflichen Situation, zur beruflichen Praxis und zu den Kompetenzen von (angehenden) Lehrkräften ermöglichen, wurden neben den Befunden anderer Studien in zwei Sessions sowie bei der Poster-Präsentation vorgestellt. In den Vortragssessions lag ein Themenschwerpunkt auf Auswertungen zum Wohlbefinden und zur Belastung junger Lehrkräfte. Die Beiträge befassten sich unter anderem mit emotionaler Erschöpfung bei Lehramtsstudierenden oder der Rolle sozialer Netzwerke für das Wohlbefinden während des Studiums. Auch spezifische Belastungen während der Corona-Pandemie konnten mit den LAP-Daten bereits analysiert werden. Bei der Vorstellung der Poster wurde eine Vielzahl weiterer Themen aufgegriffen, darunter mehrere Studien zu digitalen Kompetenzen, zu Studienabbruch als Konsequenz des „Praxisschocks“ während des praktischen Semesters, zur Vorbereitung angehender Lehrer:innen auf inklusive Lernsettings oder zu Herausforderungen beim Seiteneinstieg in das Lehramt (à PDF Tagungsprogramm).

Auch nach der Abschlusskonferenz zum LAP-Projekt geht die Forschung zum Lehramtsstudium weiter: Die reichhaltigen Daten des Lehramtsstudierenden-Panels (à Datenreport) stehen der nationalen und internationalen Forschungsgemeinschaft im Rahmen der „Startkohorte Studierende (SC5)“ (à Daten) des Nationalen Bildungspanels (NEPS) kostenfrei zur Verfügung.

Weitere Informationen:

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Zu den Daten

Datenreport

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