Bildungsungleichheiten in Europa verstehen und der Politik neue Wege aufzeigen, um Bildungsgerechtigkeit voranzutreiben: Das ist das Ziel des Projekts LEARN (Longitudinal Educational Achievements: Reducing iNequalities), in dem sich zwölf Forschungsinstitutionen aus neun europäischen Ländern zusammengetan haben. Gemeinsam wollen sie anhand von hochwertigen Längsschnittdaten die Entwicklung von Bildungsungleichheiten in Europa untersuchen. So sollen der Politik wissenschaftlich basierte Entscheidungsfindungen ermöglicht werden. Deutschland ist eines der Fallstudienländer und wird anhand von Daten des am LIfBi angesiedelten Nationalen Bildungspanels (NEPS) betrachtet.
Trotz des hohen Bildungsniveaus in Europa bestehen erhebliche bildungsbezogene Ungleichheiten innerhalb und zwischen den europäischen Ländern. Das europäische LEARN-Projekt wird von der Europäischen Kommission im Rahmen von Horizon Europe gefördert. Es zielt darauf ab, diese Ungleichheiten besser zu verstehen, indem es vorhandene Erkenntnisse zusammenträgt, neues Wissen darüber generiert und evidenzbasierte Leitlinien für politische Entscheidungsträger:innen entwickelt.
Wissenschaftle:rinnen aus zwölf Forschungseinrichtungen und Universitäten in Europa nutzen vorhandene längsschnittliche Befragungs- und Registerdaten, um die Entstehung und Entwicklung von Bildungsungleichheiten in neun ausgewählten europäischen Ländern zu untersuchen. Estland, Finnland, Deutschland, Irland, Italien, die Niederlande, Rumänien, die Schweiz und Großbritannien wurden ausgewählt, weil sie die europäische Vielfalt an Wohlfahrts- und Bildungssystemen beispielhaft abdecken. Die Forschung konzentriert sich auf die Entwicklung von Ungleichheiten im Laufe der Bildungskarrieren, sowohl innerhalb einzelner Länder als auch im Ländervergleich.
LEARN verfolgt drei Ziele:
• Erstens sollen vorhandene Daten gesichtet, vergleichend dokumentiert und beschafft werden, um Analysen auf Basis von qualitativ hochwertigen bildungsbezogenen Längsschnittdatensätzen aus Europa zu erstellen.
• Zweitens sollen Werkzeuge für politische Entscheidungsträger:innen entwickelt werden, die sich auf die Ergebnisse von Längsschnittanalysen beziehen und sie bei der politischen Entscheidungsfindung unterstützen.
• Drittens sollen Interventionen identifiziert werden, die Bildungsungleichheiten ausgleichen. Dazu wird eine Synthese bestehender Studien aus Europa erstellt, die spezifische Trends in Bildungsungleichheiten und Interventionen zu deren Verringerung untersuchen.
Am LIfBi wird LEARN durch Prof. Dr. Corinna Kleinert, Leiterin der Abteilung „Bildungsentscheidungen und -prozesse, Migration und Bildungsrenditen“, geleitet. Sie freut sich auf die Arbeit und den Austausch mit den Projektpartner:innen: „Bildungsungleichheiten sind eine der größten Herausforderungen für die europäischen Gesellschaften. Ein so weiträumiges Projekt bietet große Chancen, diese Herausforderungen international und multidisziplinär angehen zu können.“
Mehr zu LEARN: https://www.lifbi.de/LEARN