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Studienaufnahme von Schulabgängerinnen und Schulabgängern mit Migrationshintergrund
 

Hintergrund

Bildung ist für die strukturelle Integration von Migrantinnen und Migranten und ihren Nachfahren von entscheidender Bedeutung. Während zahlreiche Befunde zum Ausmaß und zur Erklärung migrationsbezogener Ungleichheiten an niedrigen und mittleren Bildungsschwellen vorliegen, existieren nur wenige Studien zur Situation von Studierenden mit Migrationshintergrund, obwohl diese mittlerweile etwa ein Fünftel der Studierendenschaft in Deutschland ausmachen.

 

Ziel

Das Projekt zielte erstens darauf ab, wissenschaftliche Erkenntnisse zum Zugang von Migrantinnen und Migranten zur hochschulischen Bildung anhand eigener Sekundärdatenanalysen zu generieren. Anhand der Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) sollten soziale Ungleichheiten erstens vergleichbar quantifiziert werden und in einem zweiten Schritt mit Blick auf zugrundeliegende Entstehungsmechanismen erklärt werden.

Zweitens sollten weitere Forschungslücken, die sich nicht im Rahmen des Projekts bearbeiten lassen, identifiziert und systematisiert werden, um darauf aufbauend ein Anschlussprojekt zu migrationsbezogenen Ungleichheiten im Hochschulsystem zu initialisieren.

 

Vorgehen und Methode

Für die Analysen wurden Daten des NEPS (Startkohorte 4) herangezogen (H.-P. Blossfeld & Roßbach, 2019). Innerhalb der Startkohorte 4 lässt sich ein Subsample von Schulabgängerinnen und Schulabgängern mit Hochschulzugangsberechtigung identifizieren und über einen längeren Zeitraum verfolgen. Die Daten der Startkohorte 4 sind für die Analyse dieser Fragestellung besonders gut geeignet, da sich einerseits verschiedene Migrantengruppen mit den Daten identifizieren lassen (Olczyk et al., 2016). Andererseits beinhalten die Daten eine Reihe von Indikatoren, mit denen sich Bildungsziele (idealistische Aspirationen und realistische Erwartungen) sowie die migrationsbezogenen Erklärungsansätze erhöhter Bildungsziele (immigrant optimism, relativer Statuserhalt, antizipierte Diskriminierungen und Informationsdefizite) operationalisieren lassen.

In einem ersten Schritt wurden bisherige Arbeiten zu sekundären Effekten des Migrationshintergrunds repliziert. Dazu wurden nichtlineare Regressionsmodelle unter Berücksichtigung der sozialen Herkunft (Bildung und sozioökonomischer Status der Eltern) und der primären Effekte (Note der HZB, Art der HZB) geschätzt. Es wurden verschiedene Operationalisierungen der abhängigen Variable (mit und ohne dritte Kategorie: „kein Übergang in postsekundäre Ausbildung“) und des Migrationshintergrunds (Herkunftsland, Generation und Kombinationen aus beiden Indikatoren) geprüft, um genauer bestimmen zu können, für welche Kontraste von Ausbildungsalternativen und für welche Migrantengruppen sekundäre Effekte bestehen.

Im zweiten Schritt wurde geprüft, inwieweit sich die positiven sekundären Effekte des Migrationshintergrunds auf erhöhte Bildungsziele (Bildungsaspirationen und -erwartungen) bzw. auf konkrete migrationsbezogene Mechanismen (z.B. immigrant optimism) zurückführen lassen. Dazu wurden weitere nichtlineare Regressionsmodelle und Dekompositionsanalysen (Kohler et al., 2011) herangezogen.

 

Projekt-Steckbrief

 

Publikationen

2024

Neumeyer, S., & Will, G. (2024). Secondary ethnic effects in the transition to higher education in Germany and their explanations. Research in Higher Education. https://doi.org/10.1007/s11162-024-09791-w
Pietrzyk, I., Neumeyer, S., & Erdmann, M. (2024). Unerwartete Role Models. Jugendliche mit Migrationshintergrund können zu Vorbildern in Sachen Bildung werden. WZB-Mitteilungen, 2024(185), 17-20. https://bibliothek.wzb.eu/artikel/2024/f-26464.pdf

2023

Neumeyer, S., & Pietrzyk, I. (2023). Done with a degree? Immigration-specific disparities among holders of bachelor’s degrees in the transition to graduate studies in Germany. Frontiers in Sociology, 8, Article 1204164. https://doi.org/10.3389/fsoc.2023.1204164