Fast zwei Jahre nach dem offiziellen Beginn des Nationalen Bildungspanels (NEPS), dem größten sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekt, das es bisher in Deutschland gegeben hat, sind an der Universität Bamberg die Weichen für ein weiteres außergewöhnliches Projekt im Bereich Bildungsforschung gestellt worden: „edu LIFE“ greift auf die neuen, bisher erhobenen Daten des NEPS zurück und vergleicht diese mit den Ergebnissen von ebenfalls längsschnittlich angelegten Studien aus den vier europäischen Ländern Großbritannien, Schweden, Italien, Frankreich sowie den USA. Dieses Projekt ermöglicht es damit erstmals sowohl länderübergreifende Gesetzmäßigkeiten als auch länderspezifische Einflüsse in Bildungsverläufen und Kompetenzentwicklungen zu erforschen. Bemerkenswert ist auch bei „eduLIFE“ die Bandbreite an Faktoren, die in die Untersuchung einfließen: familiärer Hintergrund, frühkindliche und berufliche Bildung oder außerschulische Faktoren wie Arbeitsplätze und private Lebensereignisse.
„eduLIFE“ wird ebenso wie das NEPS an der Universität Bamberg koordiniert. Leiter ist auch hier Prof. Dr. Hans-Peter Blossfeld, Inhaber des Lehrstuhls für Soziologie I. Der renommierte Spezialist in den Bereichen Empirische Bildungsforschung, Lebensverlaufsforschung und Sozialstrukturanalyse ist für dieses Projekt mit dem hoch dotierten „ERC Advanced Grant“ des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC) ausgezeichnet worden. Dabei handelt es sich um den höchsten Wissenschaftspreis der Europäischen Union, der nur an außergewöhnlich erfolgreiche, international anerkannte Wissenschaftler vergeben wird, die über Jahre hinweg herausragende Forschungsleistungen erbracht haben. Nach dem NEPS ist es Hans-Peter Blossfeld somit bereits zum zweiten Mal gelungen, eine millionenschwere Förderung einzuwerben. Sie geht über fünf Jahre und beläuft sich insgesamt auf 2,5 Millionen Euro.
„Im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaft ist Bamberg eine Topadresse“
Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert zeigte sich sehr erfreut über diese hohe Auszeichnung: „Die Preisverleihung verdeutlicht einmal mehr, wie erfolgreich die Profilierung der Universität Bamberg in den letzten Jahren war. Hier wird deutlich: Es gibt international konkurrenzfähige Forschung auch außerhalb Münchens und im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaft ist Bamberg eine Topadresse!“