In seinem Vortrag zum Thema „Anreicherung von Survey Daten mit GeoDaten“ gab Dr. Jan-Philipp Kolb zunächst einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten, Adressdaten insbesondere von öffentlichen Einrichtungen in Geokoordinaten zu transferieren. Dabei standen verschiedene Anwendungen im Rahmen der Statistik-Software „R“ im Mittelpunkt. Anhand eines Beispiels machte der Referent anschließend den konkreten Nutzen der Georeferenzierung für die sozialwissenschaftliche Forschung deutlich: er präsentierte die Ergebnisse einer Sekundäranalyse, die der Frage nachging, ob Familien mit türkischem Migrationshintergrund häufiger als einheimische Deutsche den Kindergarten mit der geringsten Entfernung wählen. Und tatsächlich konnte gezeigt werden, dass türkische Familien stärker auf Entfernungen reagieren und sich für den näher gelegenen Kindergarten entscheiden. Methodisch wurde zudem gut sichtbar, wie mithilfe der Geokodierung der Adressen (von Kindergärten und Wohnorten der Familien) ein wichtiger Beitrag dazu geleistet werden kann, Bildungsentscheidungen besser zu verstehen. In der sich anschließenden spannenden Diskussion waren insbesondere datenschutzrechtliche Aspekte bei der Anreicherung von Survey Daten mit GeoDaten zentral, die mit sehr viel Sorgfalt behandelt werden müssen. Auch das LIfBi betritt im Rahmen des Projekts „BildungsLandschaft Oberfranken (BiLO)“ diese eher noch junge Forschungslinie und hatte so die Gelegenheit, wertvolle Erfahrungen mit dem Referenten austauschen.