Neben sozial ungleichen schulischen Leistungen und Bildungsentscheidungen prägen auch Lerngruppen, Schule und Sozialraum die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen. Lernende an armen Schulen erzielen regelmäßig geringere Leistungen, gehen seltener an ein Gymnasium und verlassen die Schule häufiger ohne Abschluss. Die soziale Spaltung insbesondere in städtischen Ballungsräumen scheint dafür von besonderer Relevanz zu sein. Hier setzt die Grundidee einer bedarfsorientierten Ressourcensteuerung im Schulbereich an, häufig mit Hilfe von sogenannten Sozialindizes: Schulen mit einem hohen Anteil von Schüler:innen aus sozial benachteiligten Familien sollen etwa zusätzliche Lehrerstellen, Schulsozialarbeiter:innen, Budgets und/oder weitere Formen der Mittelzuweisungen erhalten. Die Schüler:innen dieser Schulen sollen hierdurch von einer besseren Förderung, etwa in kleineren Klassen oder zusätzlichen Sprachförderangeboten, profitieren.
Seit etwa zehn Jahren wird die Idee zunehmend von deutschen Bundesländern sowie Kommunen aufgegriffen. Und auch auf Bundesebene hält sie verstärkt Einzug, etwa mit dem geplanten Startchancen-Programm der Ampelkoalition. Obwohl eine bedarfsorientierte Ressourcensteuerung damit zum Gegenstand sowohl wissenschaftlicher als auch öffentlicher Debatten geworden ist, wurden ihre konkrete Umsetzung und ihre Wirksamkeit bislang kaum in den Blick genommen.
Das Verbundprojekt ABBAUBAR: Abbau von Bildungsbarrieren durch bedarfsorientierte Ressourcensteuerung lädt Interessierte aus Bildungspolitik, -administration, -praxis und -forschung zur Fachkonferenz „Mehr Geld für arme Schulen? Umsetzung einer bedarfsgesteuerten Mittelzuweisung im bildungspolitischen Mehrebenensystem“ ein.
Folgende Fragestellungen werden im Rahmen der Fachkonferenz diskutiert:
- Warum scheint eine zusätzliche Mittelausstattung von Schulen in sozial schwieriger Lage notwendig zu sein?
- Wie wird eine bedarfsorientierte Ressourcensteuerung im Schulsystem bereits umgesetzt?
- Welche (nicht-)intendierten Folgen kann eine ungleiche Ressourcenzuweisung im Schulsystem haben?
Neben Impulsvorträgen aus der Bildungsforschung bietet die Veranstaltung verschiedene Austauschformate mit Vertreter:innen aus Bildungspolitik, -administration, -praxis und -forschung. Einen besonderen Stellenwert werden dabei die Herausforderungen in der Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern, Kommunen und Schulen einnehmen.