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Pfadabhängigkeiten zwischen Berufsfindung, Bildungsentscheidungen und Ausbildungsverläufen
 

Ziel

In dem Projekt wurde der Prozess der Berufswahl im Übergang von der Schule in Ausbildung und dessen Konsequenzen für Ausbildungsverläufe untersucht.

Zwar existierten bereits viele Studien zu einzelnen Aspekten des Übergangsprozesses wie Berufswahl, Bildungsentscheidungen, Ausbildungsübergänge und -abbrüche, diese stehen allerdings konzeptionell, theoretisch und empirisch weitgehend unverbunden nebeneinander. Eine dynamische Perspektive, die berücksichtigt, wie Berufsfindung, Entscheidungen im Übergangsverlauf und deren Revision aufeinander aufbauen, wurde – auch bedingt durch einen Mangel an geeigneten Längsschnittdaten – kaum empirisch umgesetzt.

Das Projekt zielte darauf ab, diese Lücken zu schließen, indem es aus einer Längsschnittperspektive grundlegende Erkenntnisse über angebotsseitige Mechanismen generierte.

 

Hintergrund

Berufswahlprozesse und die damit einhergehenden Bildungsentscheidungen sind wichtige Entwicklungsschritte für junge Menschen, und gleichzeitig stellt der erlernte Beruf zentrale Weichen für ihre Karrierechancen. In Deutschland strukturieren Berufe den Übergang in das Erwerbsleben besonders stark und spielen eine Schlüsselrolle bei der (Re-)Produktion sozialer Ungleichheit. Im Zuge der Bildungsexpansion und des Strukturwandels auf dem Arbeitsmarkt haben sich die Bildungswege in Deutschland allerdings deutlich verändert. Entlang dieser Trends zeigen sich zunehmend qualitative Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie solche Ungleichgewichte zustande kommen. Die bisherige Forschung konnte darüber nur bedingt Auskunft geben. 

 

Vorgehen und Methode

Die forschungsleitenden Fragen lauteten: Wie passen Jugendliche vor Ende der Schulzeit ihre Berufswünsche und Bildungsaspirationen an die Erwartungen ihrer Umwelt und die Realitäten des Ausbildungsmarktes an? Welche Folgen hat dieser Prozess der Kompromissbildung für ihren weiteren Bildungs- und Ausbildungsverlauf? Welchen strukturierenden Einfluss hat dabei die soziale Herkunft und wie entwickeln sich diese sozialen Unterschiede im Übergangsprozess?

Um diese Fragen zu beantworten, wurden die Werdegänge von Schülerinnen und Schülern ab der neunten Jahrgangsstufe mit den Längsschnittdaten der Startkohorte 4 „Klasse 9“ des Nationalen Bildungspanels (NEPS) betrachtet. Diese Daten wurden mit Strukturinformationen zu Ausbildungsberufen aus amtsstatistischen Daten angereichert, um unterschiedliche Dimensionen der beruflichen Präferenzen von Jugendlichen abzubilden. Damit ließ sich untersuchen, wie gut die Passung zwischen Wunschberuf und erreichtem Beruf ist und welche Konsequenzen diese Parameter für den weiteren Ausbildungsverlauf haben.

 

Ergebnisse

Insgesamt lieferten die Studien, die innerhalb des Projekts durchgeführt wurden, vier wichtige Erkenntnisse:

Erstens konnten wir zeigen, dass es Anpassungsprozesse zwischen Berufsaspirationen (also den Berufswünschen), Bewerbungsverhalten und tatsächlich gewähltem Ausbildungsberuf gibt. Diese zeigen sich darin, dass Jugendliche nicht nur geschlechtstypische Wünsche in Bezug auf den Ausbildungsberuf äußern, sondern dass auch ursprünglich geschlechtsuntypische Aspirationen im Laufe des Bewerbungsprozesses häufig in geschlechtskonforme Bewerbungen und erste Ausbildungsplätze münden. Das ist vor allem bei jungen Frauen der Fall. Junge Frauen werden nach den Projektergebnissen auch stärker als Männer von den Berufsaspirationen ihrer Eltern beeinflusst, was sich ebenfalls in den Kompromissen zwischen ursprünglichen Aspirationen und dem tatsächlichem Ausbildungsberuf widerspiegelt.

Zweitens zeigen die Ergebnisse, dass ein Großteil der Jugendlichen Kompromisse bei der Ausbildungsplatzwahl eingeht, d.h. ihr Ausbildungsberuf entspricht nicht ihrer Berufsaspiration in der 9. Klasse. Durch Anreicherung der Daten mit Strukturinformationen zu den Ausbildungsberufen konnten wir die eingegangenen Kompromisse nun differenziert abbilden. Dabei zeigte sich, dass viele Jugendliche einen Ausbildungsberuf beginnen, der der Berufsaspiration sehr ähnlich ist. Auch bedeuten Kompromisse nicht immer nur Abstriche, sondern können auch mit Zugewinnen in Punkto Lohnhöhe, Prestige oder Karriereaussichten von Berufen einhergehen.

Drittens zeigt sich, dass die soziale Herkunft eine geringere Rolle spielt als angenommen. In unsere Studien fanden sich keine Belege dafür, dass die Art der Kompromisse von der sozialen Herkunft abhängt. Daraus lässt sich schließen, dass die soziale Herkunft wohl eher bei der Formung von Berufswünschen eine Rolle spielt als bei der späteren Anpassung dieser Wünsche an die Realitäten des Ausbildungsmarkts. Schulabschlüsse und Schulnoten beeinflussen das Kompromissverhalten hingegen deutlich.

Viertens haben Kompromisse zwischen Berufswunsch und Ausbildungsberuf Konsequenzen für den weiteren Ausbildungsverlauf der Jugendlichen, insbesondere mit Blick auf einen erfolgreichen Abschluss. So steigt das Risiko eines Ausbildungsabbruchs, wenn der Ausbildungsberuf geschlechtsuntypischer ist als der Wunschberuf und vor allem, wenn der Ausbildungsberuf nicht mit der Interessenstruktur des Ausbildungsberufs übereinstimmt. Keine Rolle spielt dagegen, ob der Ausbildungsberuf die Prestigeerwartungen erfüllt, die mit dem Berufswunsch verbunden waren.

 

Projekt-Steckbrief

 
Projektpartner
Friedrich Alexander Universität Erlangen
Ko-Leitung