Deutschland hat sich mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention zu einem inklusiven Bildungssystem verpflichtet. Entsprechend werden Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarfen zunehmend gemeinsam mit Kindern ohne entsprechende Förderbedarfe an allgemeinen Schulen unterrichtet.
Empirische Befunde zeigen, dass sich inklusives Lernen positiv auf den Bildungsverlauf von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischen Förderbedarfen und deren Mitschülerinnen und Mitschüler ohne entsprechende Förderbedarfe auswirken kann. Allerdings gibt es in Deutschland sehr unterschiedliche Ansätze, wie geeignete Rahmenbedingungen und Unterstützungsangebote für die Gruppe mit sonderpädagogischen Förderbedarfen an allgemeinen Schulen etabliert werden.
Zum Startzeitpunkt des Projekts INSIDE lag keine aussagekräftige Darstellung des Istzustands schulischer Inklusion in Deutschland vor. INSIDE schließt diese Lücke und untersucht, welche Folgen die unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Prozesse der Ausgestaltung schulischer Inklusion für die Schullaufbahn der jeweiligen Schülerinnen und Schüler und deren Übergang in weitere Ausbildungssituationen oder das Berufsleben haben. In der ersten Projektphase wurden die Bedingungen für das Gelingen inklusiven Lernens erforscht; sie bilden eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung von politischen Strategien und Reformmaßnahmen.
INSIDE II widmet sich den Übergängen von Jugendlichen mit sonderpädagogischen Förderbedarfen von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II, in die nachschulischen Übergangsysteme oder die Arbeits- und Berufswelt. Aktuell liegen zu dieser Übergangssituation im inklusiven deutschen Bildungssystem kaum Daten vor. INSIDE II soll helfen diese Lücke zu schließen und eine Datengrundlage zu schaffen, auf deren Basis evidenzbasiertes Wissen generiert werden kann. So leistet das Projekt einen grundlegenden Beitrag dazu, die Teilhabe im Arbeits- und Berufsleben dieser Schülerinnen und Schüler zu erhöhen, gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Risiken zu verringern, Aspekte der Umsetzung der UN-BRK zu diskutieren sowie spezifische Folgeprobleme der Corona-Krise zu erkennen und gegebenenfalls Interventionsmöglichkeiten abzuleiten.