Digitale Daten, Medien und Informationen sind allgegenwärtig. Ob bei der Nutzung von Social Media, in Form von digitalen Akten oder als Kennwerte für die Risikoabschätzung in der Corona-Pandemie. „Data Literacy“ beschreibt die Fähigkeit eines Menschen, mit solchen digitalen Daten und Informationen sachgerecht umzugehen, sie zu interpretieren, daraus Handlungsempfehlungen oder -grundsätze ableiten, aber auch die Risiken der Datensammlung und -nutzung einschätzen zu können. Digitale und datenbezogene Kompetenzen sind damit eine zentrale Voraussetzung für die Entfaltung eigener Handlungsspielräume, für bürgerschaftliches Engagement und den mündigen Umgang mit eigenen und fremden Daten.
Karliczek: Datenkompetenz erstmals flächendeckend erfassen
Das Projekt „Data Literacy“ am LIfBi in Bamberg nimmt nun diese zentrale Schlüsselkompetenz für die Bevölkerung in den Blick. Es sollen die grundlegenden Kenntnisse und Fähigkeiten von Menschen erfasst werden, die als Voraussetzung für einen kompetenten Umgang mit digitalen Informationen und Daten im Lebensalltag anzusehen sind. Im Zuge der Förderung des Projekts durch das BMBF wies Bundesbildungsministerin Anja Karliczek in einer Pressemitteilung des BMBF (157/2021) darauf hin, dass es bislang noch keine wissenschaftlich gesicherten Informationen darüber gibt, wie gut es um diese Kompetenzen in der Bevölkerung tatsächlich bestellt ist – besonders in unterschiedlichen Altersgruppen. Die neue Förderung ermöglicht nun, den Kenntnisstand und das Fähigkeitsniveau der Bevölkerung durch das LIfBi flächendeckend zu erfassen. Darauf aufbauend könnten zukünftig Lernangebote, Kurse und Weiterbildungen gezielt auf die Bedarfe in der Bevölkerung abgestimmt werden.
Expertise kommt vom LIfBi
„Für die Durchführung dieses wichtigen Projekts sind wir am LIfBi gut gerüstet“, erläutert Prof. Dr. Cordula Artelt, Direktorin des LIfBi und eine der Antragstellerinnen des neuen Projekts. „Wir greifen bei der inhaltlichen und praktischen Konzeption der Testverfahren, der Datenerhebung, dem Datenschutz und schließlich auch der Aufbereitung der Daten für die wissenschaftliche Nutzung auf unsere umfassende Expertise zurück und können das ambitionierte Langzeitmonitoring-Projekt daher zeitnah umsetzen.“
Repräsentativer Bevölkerungsschnitt von Kindern bis zu Senioren
Umgesetzt werden soll ein Forschungsdesign, das die digitalen und datenbezogenen Kompetenzen für die Bundesbevölkerung repräsentativ in Form wiederkehrender Querschnittserhebungen erfasst. Dafür werden wiederholt 6.000 Personen im Alter zwischen 10 und 70 Jahren befragt und getestet. Ergänzend dazu werden mit einem längsschnittlichen Ansatz Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe gezielt in den Blick genommen. Hier wird ab 2022 eine Stichprobe mit 5.000 Kindern von der 6. Klasse an begleitet. Auf diese Weise können die individuellen Veränderungen der digitalen und datenbezogenen Kompetenzen vom Ende der Kindheit bis zum Übergang ins Jugendalter über einen Zeitraum von mehreren Schuljahren erhoben und die Entwicklung und Bedingungen für diese Schlüsselkompetenz moderner Gesellschaften erfasst und besser verstanden werden.
Das Großprojekt „Data Literacy: Langzeitmonitoring von digitalen und datenbezogenen Kompetenzen der bundesdeutschen Bevölkerung“ startet im August 2021 und läuft bis zum Jahr 2026. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Datenstrategie der Bundesregierung. Die Förderung der Datenkompetenzen der Bevölkerung ist ein zentraler Baustein der Datenstrategie und der Initiative Digitale Bildung und soll unter anderem dabei helfen, zukünftig Lernangebote gezielt auf die Bedarfe der Bevölkerung abzustimmen.
- Datenstrategie der Bundesregierung [Extener Link]