Den Abschluss der LIfBi Lectures-Vortragsreihe für das Jahr 2023 bildete der Besuch von Prof. Dr. Harry Ganzeboom von der Vrije Universiteit Amsterdam. Er diskutierte aktuelle Methoden der vergleichenden Sozialforschung und stellte einen von ihm mitentwickelten latenten Variablenansatz vor, mit dem internationale Bildungsniveaus vergleichend gemessen werden können, sowie das daraus abgeleitete International Standard Level of Education (ISLED).
Einleitend betonte Ganzeboom, dass die beiden grundlegenden Methoden zur Messung des Bildungsniveaus (Abschluss versus Zeitspanne) jeweils ihre spezifischen Vor- und Nachteile haben, mit Befürwortern und Gegnern auf beiden Seiten. Einige internationale Projekte wie die Europäische Sozialerhebung (ESS), das Internationale Sozialerhebungsprogramm (ISSP) und die Statistik der Europäischen Union über Einkommen und Lebensbedingungen (EUSILC) verwenden jedoch beide Ansätze.
Er wies auf den bedeutenden Einfluss des International Standard Classification of Education 2011 (ISCED-2011) hin, die einen detaillierten und strengen Harmonisierungsrahmen für länderspezifische Qualifikationen geschaffen hat. Dieser Rahmen ermöglicht es Forschenden, Qualifikationen auf ein international gültiges Maß mit feinkörnigen Werten zu skalieren. Darüber hinaus stellte Ganzeboom das International Standard Level of Education (ISLED) vor, ein Maß, das die Bildungsabschlüsse in einem Modell für den Statuserwerb zwischen den Generationen optimal skaliert.
Der Vortrag und die anschließende lebhafte Diskussion beleuchteten die Komplexität und die Entwicklungen bei der Messung des Bildungsniveaus in der vergleichenden Sozialforschung.
Die Folien stehen auf der Webseite von Harry Ganzeboom zur Verfügung (externer Link).