Prof. em. Dr. Dr. h.c. Karl Ulrich Mayer eröffnete in seinem Vortrag im Rahmen der Reihe LIfBi Lectures eine Forschungsperspektive, die durch die Verfügbarkeit von längsschnittlichen Lebensverlaufsdaten mehrerer Geburtskohorten entstanden ist. Seine Analysen kombinieren Daten der Studie „Arbeiten und Lernen im Wandel“ (ALWA) vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), auf der die erste Haupterhebung des Nationalen Bildungspanels (NEPS) aufbaut, sowie der German Life History Study (GLHS) des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (MPIB). Der Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats des LIfBi zeigte damit, dass NEPS-Daten keinesfalls als Individualdaten für Analysen enggeführt werden müssen, sondern vielmehr in Zusammenhang mit makrostrukturellen Veränderungen ein gewaltiges Potenzial bergen.
Mayer verdeutlichte dieses Potential entlang einer Studie, die er kürzlich zusammen mit Prof. Dr. Rolf Becker, Universität Bern, durchgeführt hat. Ziel der Studie war es, anhand von elf Startkohorten der Jahrgänge 1919 bis 1986 zu zeigen, wie sich der Zugang zu Bildung und insbesondere höherer Bildung durch Modernisierungstrends im Lauf der Jahrzehnte von Kohorte zu Kohorte in Deutschland verändert hat.
Mayer ist einer der bekanntesten und profiliertesten Lebensverlaufs- und Bildungsforscher weltweit, ehemaliger Direktor des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin, Gründungsdirektor des Center for Research on Social Inequalities and the Life Course an der Yale University und ehemaliger Präsident der Leibniz-Gemeinschaft. Als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats von 2009 bis 2011 hat er die Entwicklung des NEPS von Anfang an mit begleitet. Seit März 2015 ist er Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des LIfBi, dessen Vorsitz er im Jahr 2018 übernommen hat.
Abstract zum Vortrag