Michael Bosnjak ist Professor für psychologische Forschungsmethoden an der Universität Trier und seit kurzen Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des LIfBi. In seiner LIfBi Lecture standen Effekte und Mechanismen des Panel Conditioning im Fokus, die Michael Bosnjak aktuell im dem gemeinsam mit GESIS, ZPID und der Universität Utrecht durchgeführten Forschungsprojekt PaCo untersucht.
Was ist Panel Conditioning?
Panelkonditionierung beschreibt, wie die bloße Teilnahme an einer Befragung das Antwortverhalten in Folgebefragungen beeinflussen kann. Es geht dabei um Veränderungen im Antwortverhalten von Befragten, die durch eine vorherige Teilnahme an der Befragung verursacht werden, z.B. dadurch, dass die wiederholte Befragung zu einer vertieften Auseinandersetzung mit den Themen führt und die Befragten stärker reflektierte Antworten geben. Wenn Umfrageantworten wesentlich durch Panelkonditionierung beeinflusst werden, kann die Validität und Qualität von Daten gefährdet sein. Für das LIfBi ist das Thema der Lecture damit hochrelevant, da hier die größte bildungswissenschaftliche Längsschnittstudie in Deutschland – das Nationale Bildungspanel – angesiedelt ist.
Gute Nachrichten für Panelerhebungen?
Insgesamt konnten in verschiedenen Analysen nur begrenzt Belege für das Vorhandensein von Panelkonditionierungseffekten gefunden werden. Mit dem Hinweis auf einige Ausnahmen resümierte Michael Bosnjak daher: „Meine persönliche Einschätzung ist, dass die Validität von Panelstudien in den meisten Fällen nicht allzu sehr von Effekten der Panelkonditionierung beeinflusst wird, solange man bestimmte Effekte überwacht und diese dokumentiert".