Mit NFDI wird aktuell ein dauerhafter digitaler Wissensspeicher in Deutschland geschaffen. York Sure-Vetter erläuterte in seiner LIfBi Lecture zu Beginn die für ihn wichtige Feststellung, dass heute immer mehr Forschungsergebnisse durch die Nutzung bereits vorhandener Forschungsdaten erzielt werden. Dabei seien jedoch noch erhebliche Anstrengungen erforderlich, um den jeweils richtigen Datensatz zu finden, ihn zu verstehen und ihn für den jeweiligen Zweck zu nutzen. Ziel von NFDI ist dementsprechend, durch die Etablierung und Fortentwicklung eines übergreifenden Forschungsdatenmanagements die Effizienz des gesamten deutschen Wissenschaftssystems – über alle Disziplinen hinweg – zu steigern. Unter dem Motto „Standing on the shoulders of giants“ sollen wichtige Forschungsdaten durch NFDI nach den FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) dem gesamten Wissenschaftsbetrieb dauerhaft zur Verfügung gestellt werden. Bedeutsam ist dies insbesondere, da so bereits vorhandene Forschungsdaten besser für neue Forschungsfragen, Erkenntnisse und Innovationen genutzt werden können.
Geschichte und Organisation der NFDI
Im Rahmen seiner LIfBi Lecture blickte York Sure-Vetter auch auf die bisherige Entstehungsgeschichte von NFDI zurück: Den Anstoß zur Gründung gab der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) mit seiner Empfehlung im Jahr 2016. Es folgte eine Anfangsphase am Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur und am Karlsruher Institut für Technologie, während derer sich Konsortien – also Zusammenschlüsse verschiedener Einrichtungen innerhalb eines Forschungsfeldes – bildeten. Um die Aktivitäten zum Aufbau einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur zu koordinieren, wurde 2020 der gemeinnützige Verein Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) e.V. mit Sitz in Karlsruhe gegründet. Innerhalb des Vereins gibt es heute sogenannte Sektionen, die der inhaltlichen disziplinübergreifenden Zusammenarbeit der Konsortien dienen.
Der NFDI-Verein ist auf nationaler Ebene in ein Netz von Akteurinnen und Akteuren aus Wissenschaft und Politik eingebettet. Darüber hinaus ist er Teil von internationalen Entwicklungen und Projekten, zum Beispiel der European Open Science Cloud (EOSC) oder dem Projekt FAIR-Data Spaces.
Voraussetzungen, Herausforderungen und Chancen
In der an die LIfBi Lecture anschließenden Diskussion tauschten sich die Teilnehmenden über die Potentiale, die ein übergreifendes Forschungsdatenmanagement eröffnet, seine nötigen Voraussetzungen sowie die Herausforderungen und Chancen, die sich aus dem Zusammenfügen zahlreicher Datensätze aus verschiedenen Disziplinen ergeben, aus.
Link [extern] zum Verein Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) e.V.