Sechs Jahre sind vergangen, seit das LIfBi erstmals den Kontakt zu geflüchteten Jugendlichen sowie Eltern mit kleineren Kindern aufgenommen hat. Mehr als 4.000 Menschen, die Mitte der 2010er Jahre aus Krisengebieten nach Deutschland gekommen sind, werden im Rahmen der Studien „ReGES – Refugees in the German Educational System“ und „Bildungswege von geflüchteten Kindern und Jugendlichen“ seitdem begleitet. Mit Befragungen und Kompetenztests werden wissenschaftlich belastbare Daten gesammelt, um ein besseres Verständnis darüber zu entwickeln, unter welchen Bedingungen Integration durch Bildung gelingen kann. Ab Februar 2024 steht wieder eine planmäßige Datenerhebung an.
Seit der letzten persönlichen Befragung im Jahr 2022 haben die Teilnehmenden auf ihren individuellen Bildungswegen einen weiteren Schritt zurückgelegt. Die Kinder (Kohorte RC1) sind mittlerweile zwischen 10 und 16 Jahren alt und die Jugendlichen (Kohorte RC2) mindestens 18 Jahre alt. „In dieser Zeit ist viel passiert“, so Projektleiterin Dr. Gisela Will, „die jüngeren Kinder sind fast alle auf weiterführende Schulen übergetreten, und die Jugendlichen haben mehrheitlich das Schulsystem verlassen. Wir würden uns sehr freuen, wenn die Teilnehmenden uns auch jetzt wieder so tatkräftig unterstützen wie bisher.“
Die Interviews werden computergestützt bei Besuchen zu Hause durchgeführt. In bekannter Umgebung ist es den Teilnehmenden möglich, die Fragen in Deutsch, Englisch oder Arabisch zu beantworten. Dabei werden die momentane Lebenssituation der Teilnehmenden sowie ihre Bildungswege seit der letzten Befragung erfasst. Erfragt wird beispielsweise, ob sie Berufsvorbereitungsmaßnahmen abgeschlossen oder eine Ausbildung begonnen haben. Mithilfe von Tests werden zudem die Deutschsprachkenntnisse der Kinder und Jugendlichen erhoben.
Inhaltlich schließt das Projekt „Bildungswege von geflüchteten Kindern und Jugendlichen“ an das Vorgängerprojekt „ReGES – Refugees in the German Educational System“ an, in dem Kinder, Jugendliche und ihre Eltern insbesondere in den Bundesländern Bayern, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen regelmäßig befragt wurden. Die geflüchteten Familien werden nun im Projekt „Bildungswege von geflüchteten Kindern und Jugendlichen“ weiter begleitet. Durch den Fokus auf zwei relativ altershomogene Gruppen und Befragungen über einen längeren Zeitraum hinweg können die Bildungsverläufe besonders gut untersucht werden. Die aktuelle Erhebung beginnt am 1. Februar und läuft voraussichtlich bis Mitte Juni 2024.
Parallel zu den Erhebungen hat das Forschungsdatenzentrum des LIfBi bereits die ersten Scientific-Use-Files veröffentlicht, die der wissenschaftlichen Gemeinschaft die bislang erhobenen und aufbereiteten Daten für eigene Auswertungen zugänglich machen.
Hier geht es zum Datenangebot von ReGES
„Bildungswege von geflüchteten Kindern und Jugendlichen“ ist ein abteilungsübergreifendes Projekt des LIfBi und wird – ebenso wie zuvor das Projekt „ReGES – Refugees in the German Educational System“ – vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Hier geht es zur Projektseite "BildungswegeFlucht"