„Wir freuen uns, dass nach mehr als zwei Jahren nun endlich wieder persönliche Besuche bei den Teilnehmenden möglich sind“, so Projektleiterin Dr. Jutta von Maurice. „Und auf Seiten der Kinder und Jugendlichen ist inzwischen viel passiert – Meilensteine wie der Schuleintritt oder zum Teil auch schon der Übergang von der Schule in die Arbeitswelt. Das wollen wir uns nun genauer anschauen.“ Und Projektleiterin Dr. Gisela Will ergänzt: „Wir würden uns sehr freuen, wenn die Teilnehmenden uns auch in dieser Welle wieder so tatkräftig unterstützen wie bisher.“
Langfristiger Fokus auf Bildungsentwicklungen
Inhaltlich schließt die Studie an das Vorgängerprojekt „Refugees in the German Educational System“ (ReGES) an, in dem zwischen 2018 und 2020 Kinder, Jugendliche und ihre Eltern insbesondere in den Bundesländern Bayern, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen befragt wurden. Die geflüchteten Familien werden nun im Projekt „Bildungswege von geflüchteten Kindern und Jugendlichen“ weiter begleitet. Durch den Fokus auf zwei relativ altershomogene Gruppen und Befragungen über einen längeren Zeitraum hinweg können die Bildungsverläufe besonders gut untersucht werden.
Die Kinder (Kohorte RC1) sind mittlerweile zwischen 8 und 14 Jahren alt und die Jugendlichen (Kohorte RC2) mindestens 17 Jahre alt. Seit der ersten persönlichen Befragung im Jahr 2018 sind die Teilnehmenden auf ihren individuellen Bildungswegen ein ganzes Stück vorangekommen. Mehr als 95% der Kinder waren bei der letzten Befragung vor zwei Jahren bereits eingeschult und einige Jugendliche hatten die Schule bereits verlassen und eine Berufsvorbereitung oder eine Ausbildung begonnen. Aktuell umfasst die Kohorte RC1 ungefähr 2.100 Kinder, die Kohorte RC2 etwa 2.000 Jugendliche.
Mediennutzung und Vertrauen in Institutionen als neue Befragungsinhalte
Die nun anstehende Befragung findet in einem Zeitraum von rund drei Monaten statt und soll bis zu den Sommerferien abgeschlossen sein. Die Teilnehmenden werden dafür wieder persönlich und unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen in ihren Haushalten besucht. Während der vorangegangenen Erhebung vor zwei Jahren mussten aufgrund der Pandemie die Haushaltsbesuche abgebrochen und die Befragungen telefonisch weitergeführt werden.
Die Eltern der Kinder sowie die Jugendlichen werden auf Arabisch, Deutsch oder Englisch befragt und beantworten dabei beispielsweise Fragen zum Deutschspracherwerb oder ihrer Wohnsituation, zu ihrer Bildungssituation bzw. der Bildungssituation ihrer Kinder und auch, wie sie die Coronapandemie bisher erlebt haben. Neu hinzugekommen sind insbesondere Fragen zur Medien- und Internetnutzung, zum Thema soziales Vertrauen und Vertrauen in Institutionen sowie zum Gesundheitsbefinden. Neu ist ebenfalls, dass die Kinder erstmals zusätzlich einen eigenen, kurzen Fragebogen erhalten. Eine weitere Befragung wird zusammen mit einer Sprach- und Kompetenztestung im Winter/Frühjahr 2024 stattfinden.
„Bildungswege von geflüchteten Kindern und Jugendlichen“ ist ein abteilungsübergreifendes Projekt des LIfBi und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Ausführliche Informationen zum Projekt