Mit der Zuwanderung von Geflüchteten in den letzten Jahren, insbesondere in den Jahren 2014 bis 2017, kamen auch viele Kinder und Jugendliche im Schulalter nach Deutschland. Unter den 1,5 Millionen Zugewanderten, die in diesen Jahren Asyl in Deutschland beantragten (vgl. BAMF, 2018), waren ungefähr ein Drittel Minderjährige (Eurostat, 2019). Die Rate der unter 18-Jährigen stieg dabei von 31,8% im Jahr 2014 auf 45,0% im Jahr 2017 (BAMF, 2018; Eurostat, 2019; eigene Berechnungen).
Ziel von BildungswegeFlucht ist es, Daten zur mittel- und langfristigen Integration von jungen Geflüchteten in das deutsche Bildungssystem zu erheben, mit deren Hilfe die Bildungswege über einen längeren Zeitraum hinweg beschrieben und Bildungsentscheidungen an zentralen Schnittstellen des deutschen Bildungssystems analysiert werden können.
„Wir wollen wissen, wie sich die Bildungswege innerhalb des Schul- und Ausbildungssystems gestalten und wie sich unterstützende Maßnahmen auswirken. Sind geflüchtete Kinder in der Lage, die Grundschule in der Regeldauer zu bewältigen? Wie wirken sich spezielle Berufsvorbereitungsmaßnahmen aus? Können Jugendliche ihre gewählte Berufsausbildung erfolgreich abschließen? Ich freue mich sehr, dass das BMBF uns bei diesem anspruchsvollen Vorhaben unterstützt“, so Dr. Jutta von Maurice, die das Projekt BildungswegeFlucht gemeinsam mit Dr. Gisela Will verantwortet.
Ende Januar wurde die Förderung von BildungswegeFlucht vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bewilligt. Das Projekt ist bis Mitte 2026 angelegt. Es baut dabei auf dem Datenbestand des ebenfalls durch das BMBF finanzierten Projekts ReGES (Refugees in the German Educational System) auf, das seit Mitte 2016 am LIfBi durchgeführt wird. Mit ReGES ist es gelungen, eine große Gruppe von Kindern im Vorschulalter mit ihren Eltern sowie von Jugendlichen von der Zielsetzung der Studie zu überzeugen und sie über drei Schuljahre hinweg in der frühen Phase der Integration in das deutsche Bildungssystem zu begleiten. Es konnte ein stabiler Panelbestand etabliert werden, der Ausgangspunkt für BildungswegeFlucht sein wird. Befragungen der geflüchteten Kinder, Eltern und Jugendlichen sind in den Jahren 2022 und 2024 geplant.
Die durch das Projekt BildungswegeFlucht gewonnen Daten werden der Forschungsgemeinschaft durch das Forschungsdatenzentrum des LIfBi kostenfrei zur Verfügung gestellt. Da die Ergebnisse der Studie BildungswegeFlucht von gesamtgesellschaftlichem Interesse sind, werden zentrale Befunde auch der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich gemacht.