Die Ausbreitung des Infektionsgeschehens führte im Frühjahr dieses Jahres zur Schließung von Betreuungseinrichtungen und Schulen sowie zur Einschränkung persönlicher Kontakte in ganz Deutschland. Um eine zusätzliche Gefährdung der befragten Familien sowie der Interviewerinnen und Interviewern zu vermeiden, wurde daher auch die zu diesem Zeitpunkt laufende, persönliche Befragung im Rahmen des Projekts „ReGES – Refugees in the German Educational System“ unterbrochen. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits rund 40% der Teilnehmenden interviewt worden. Da eine Verschiebung der persönlichen Befragungen nicht möglich war, wurde die Erhebung für die 2.040 noch nicht befragten Jugendlichen und Familien auf telefonische Interviews umgestellt. Ein Teil der Fragen wurde mit entsprechenden Hinweisen versehen, sodass diese sich auf die Situation vor der Corona-Pandemie beziehen. Zudem wurden Fragen mit Bezug zum Corona-Lockdown als neues Element ergänzt. Durch dieses Vorgehen kann die Vergleichbarkeit mit Daten beider Befragungsmodi (persönlich und telefonisch) sichergestellt werden. Zusätzlich konnten wissenschaftlich hoch relevante Daten zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Lebenssituation der Teilnehmenden erhoben werden.
Im Unterschied zu den persönlichen Befragungen konnten die geplanten computergestützten Kompetenztestungen im Modus der telefonischen Interviews nicht durchgeführt werden. Im Zuge der Datenaufbereitung durch das Forschungsdatenzentrum des LIfBi wird transparent gemacht werden, welche Daten in welchem Modus erhoben wurden. Die Veröffentlichung der Scientific-Use-Files der ersten Erhebungswelle des Projekts ReGES, das Bildungsforschenden weltweit zur Verfügung gestellt wird, ist für Mitte 2021 geplant.
Weitere Informationen zum Umgang mit dem Lockdown während der laufenden ReGES-Studie finden sich in folgender Publikation:
Will, G., Becker, R., & Weigand, D. (2020). COVID-19 lockdown during field work. Survey Research Methods, 14(2), 247-252. https://doi.org/10.18148/srm/2020.v14i2.7753
Hintergrund
Das BMBF-finanzierte Projekt ReGES (Förderkennzeichen FLUCHT03) untersucht seit 2016, unter welchen Bedingungen die Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen in unser Bildungssystem gelingen kann: Welche Faktoren behindern oder verzögern Integration? Welche Angebote tragen zum Gelingen der Integration in unsere Gesellschaft bei? Ziel ist es, den Integrationsprozess von jungen Zugewanderten in das deutsche Bildungssystem und die deutsche Gesellschaft zu untersuchen und Bildungsforschenden dazu umfangreiches und datenschutzkonformes Datenmaterial zur Verfügung zu stellen.